Marktkarren und Schuhe

Im Jahr 2020 konnte der Kultur- und Geschichtskreis für 2 Objekte mit Bezug zur bäuerlichen Vergangenheit Betzenhausens die Patenschaft übernehmen: es handelte sich um einen Marktkarren sowie die Schuhe einer Bäuerin aus dem 19. Jahrhundert. Durch den finanziellen Beitrag zu so einer Patenschaft können die Museumsobjekte fachgemäß restauriert und gelagert werden, um sie dann in Ausstellungen zeigen zu können.


Über Jahrhunderte war der Markt in Freiburg für die Betzenhausener Bauern von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Noch bis in die 1960-ger Jahre führte es insbesondere die Bauersfrauen mehrmals in der Woche zum Markt um dort Erzeugnisse zu verkaufen. Davon ist der hier erwähnte Markkarren im Fundus des Augustinermuseums ein Zeugnis.

Der Marktkarren gehörte der Mutter unseres verstorbenen Mitglieds Franz Fischer und wurde von ihr bis 1954 bei ihrem Weg über die Lehenerstrasse gezogen. Danach wurde ein kleiner Traktor genutzt von der Firma Holder.

Franz Fischer hatte den Karren dem Augustinermuseum geschenkt.

Handkarren, Patenschaft Katalog-Nr. 484

Holz, gefasst, 92 x 220 x 107 cm,

Freiburg, 1930er Jahre

 

Foto: Hans-Peter-Vieser,

© Städtische Museen Freiburg, Augustinermuseum

 

 


Die Herkunft der Schuhe ist zwar nicht bis ins Letzte nachvollziehbar, sie stammen aber mit Sicherheit aus dem Freiburger Raum. Bemerkenswert ist, dass solche Schuhe häufig das einzige Paar waren, die die Bäuerin das ganze Leben begleiteten und oft sogar mit ins Grab genommen wurden. So sind nur wenige Exemplare erhalten.

 

Schuhe, Patenschaft Katalog-Nr. 634

Leder, Metall, 27 x 10 x 11 cm, 19. Jahrhundert,

 

Foto: Axel Kilian,

© Städtische Museen Freiburg, Augustinermuseum

 

In alten Zeiten haben die Bäuerinnen ihr Gemüse auf ihren Marktkarren geladen, um es in die Stadt zu bringen. Diesen haben sie dann zu Fuß in ihren derben Schuhen mühevoll auf der Lehenerstraße (heute: Lehener Straße) in die Stadt zum Münstermarkt geschoben.


Vor Eingemeindung von Betzenhausen im Jahr 1908 mussten sie dabei an der Stadtgrenze im Oktroyhaus eine Art Wegezoll bezahlen. Auch dieses alte „Zoll“-Häuschen ist heute noch an der Lehener Straße zu sehen.

Mit unserem finanziellen Beitrag kann das Augustinermuseum die Alltags- und Arbeitskultur der so genannten einfachen Leute für die Nachwelt bewahren und nicht nur die Hochkultur der Eliten.


Siehe auch Beitrag im Bürgerblättle 264, Dezember 2020.